Jugendtörn vom 07.07.06- 16.07.06 - Das große Abenteuer
Endlich waren alle Planungen und alle Vorbereitungen beendet. Erwartungsvolle Blicke musterten unsere kleine Flotte von Yachten. Jetzt war es so weit, ein letztes Foto, eine letzte Umarmung, dann der Ruf: „Alle Mann an Bord!“ Herrlicher Sonnenschein, eine Brise aus Osten-ideal. Langsam aber unaufhaltsam fanden die Corona und die Veronica ihren Weg auf die offene See.
Unser erstes Ziel hieß Marstal. Für den ersten Tag das richtige Ziel. Die Veronica unter Georg Pötsch und Birger am Ruder nahmen schnell Fahrt auf und entschwanden schon nach kurzer Zeit. Wir auf der Corona nahmen es etwas gemütlicher. Thomas Beyer und ich waren vollauf damit beschäftigt, den richtigen Trimm für die Segel zu finden. Im Schiff sorgte unsere Besatzung dafür, dass die letzten Vorräte und das letzte Gepäck ihre Plätze in den Staukisten fanden. Hauke hatte sich bereit erklärt, als erster die Navigation zu übernehmen. Dieser erste Schlag endete gegen Abend mit unserem ersten Ankermanöver. Nun ja, wir brauchten zwei Anläufe, um uns mit der Corona an die Veronica zu legen. In Erwartung unserer Ankunft hatte die Besatzung der Veronica ein herrliches Abendessen vorbereitet. Warme Suppe, eine Spende der Daheimgebliebenen, war das Richtige an diesem Abend. Leider konnte Johanna Feldt mit ihrer Sigmania erst in der folgenden Nacht zu uns stoßen. Ihre Besatzung hatten wir in Laboe mit übernommen, so war die erste Nacht ein wenig eng. Aber wo ein Wille ist, da ist auch Platz.
Der Morgen des 08.07 zeigte sich wieder mit herrlichen Sonnenschein. Felix und Birger waren zeitig aufgestanden, denn frische Brötchen sollten den Tag eröffnen. Sie brauchten eine geraume Zeit, bis die Brötchen auf den Frühstücktischen ankamen. Da unsere Besatzungen in der Zwischenzeit nicht untätig geblieben waren, folgte ein herrliches gemütliches Frühstück. Der handgebrühte Kaffee wechselte stetig zwischen der Veronica und der Corona. Der folgende Schlag führte uns von Sønderborg nach Dyvig.
Die Bordroutine nahm ihren Lauf und das hieß aufräumen. Einige Mitglieder der Besatzung fanden unversehens ihre Kleidung auf einem großen Haufen wieder. Nun ja, auch Ordnung will gelernt sein. Solch eine Aktion sollte sich aber nicht wiederholen.
Die Einfahrt in den Hafen von Sønderborg gestaltete sich dann doch noch anstrengend. Der Wind hatte über Tag gedreht und blies direkt aus Richtung Hafen. Da war Kreuzen angesagt. Nun ist die Corona von ihrer Bauart her, nicht unbedingt ein Segler, der die Kreuz liebt. So blieb uns leider keine Wahl, wir starteten die Hauptmaschine. Nicht zu früh, denn mit unserem Eintreffen in Sønderborg öffnete die Klappbrücke. Die Stadt wurde erkundet und ein leckeres dänisches Eis probiert. Die anschließende Fahrt durch den Alssund fuhren wir dann im Verband. Eine feuchtfröhliche Gesellschaft auf einem zweistöckigen Floß passierte uns, heftiges Winken und Prositrufe kennzeichneten diese kuriose Begegnung.
Der weitere Verlauf der Fahrt gestaltete sich ohne weitere Höhepunkte. Das änderte sich kurz vor dem Hafen von Dyvig. Georg, als guter Kenner der örtlichen Verhältnisse, nahm die enge Passage in zügiger Fahrt. Wir dagegen taten uns da ungleich schwerer. Im Hafen angekommen, fanden wir drei freie Liegeplätze nebeneinander vor. Welch ein Glück! Unsere Besatzungen nahmen hier die Möglichkeit wahr, ein Bad zunehmen. Die Schlauchboote wurden klar gemacht, die Außenborder montiert, der Spaß konnte beginnen. Zwischenzeitig erschien der Hafenmeister. Ein älter etwas schrulliger alter Däne. Johanna sah sich auf den Plan gerufen um zu verhandeln und es klappte. Mit einer Flasche Portwein unter dem Arm und für zwei Schiffe bezahlt statt für Drei trottete er von dannen.
Der 09.07 begann wie immer mit einem herrlichen Frühstück und dem alltäglichen Seeklarmachen. Heute sollte uns der Weg nach Årø führen. Mit einen leichte Brise begann der Törn. Das sollte sich aber ändern. Im Verlaufe des Tages legte der Wind ordentlich zu. Vor Årø empfing uns dann eine ordentliche Kreuzsee. Die Corona war heftig am geigen. An ein Betreten des Oberdecks war nicht zu denken. Es sollte gut zwei Stunden dauern, bis wir in den schützenden Hafen einliefen, aber unser frühzeitiges Erscheinen sicherte uns wieder drei gute Liegeplätze. Da der Wind sich zu einem Sturm entwickelte, füllte sich der Hafen zusehens. Am Ende des Steges befand sich eine Pommes Bude. Alle schwelgten an diesem Tag in Hot Dogs und Pommes.
Der nächste Tag zeigte sich wiedererwartend sehr windig. So blieben wir noch einen Tag auf Årø. Die in der Nähe liegende Fähre lud zu einer Überfahrt nach Årøsund ein. Immerhin sollte es auf der gegenüberliegenden Seite des Sundes bestes Dänisches Eis geben. Gesagt getan, so verlebten wir einen herrlichen Tag. Leider mühten sich unsere Angelfreaks vergebens, trotz des an sich günstigen Wetters, wollte doch kein Fisch beißen. Die Wettervorsagen prognostisierten für den nächsten Tag günstigeren Wind. Es sollte aber ganz anders kommen.
Der 11.07 zeigte sich am Morgen leicht böig. So verließen wie den Hafen und segelten in Richtung Lyø. Es wurde eine turbulente Fahrt. Wir hatten den Sund gerade verlassen, als der Wind heftig zulegte. Die Corona unter vollen Segeln kränke ordentlich. Mit großem körperlichen Einsatz wurde die Corona in den Wind gedreht, die Fock gefiert und das Groß gerefft. Unser Ziel erreichten wir am frühen Nachmittag. Der Versuch, die Anker auf Reede auszubringen, gelang zwar ohne Probleme, aber sie wollten nicht halten. So disponierten wir um und segelten weiter nach Fåborg. Wie bestellt kam die Sonne heraus und es wurde eine herrliche Fahrt. Ein schöner Liegeplatz im Hafen lud alle zum Erkunden der Stadt ein. Für den Abend hatten wir ein mehrgängiges Menü vorgesehen. Jede Mannschaft kreierte einen Gang. Was da gezaubert wurde, lies uns allen das Wasser im Mund zusammen laufen. Als krönenden Abschluss fühlte sich Birger berufen Pfannkuchen für alle zu backen.
Fåborg war der Wendepunkt unserer diesjährigen Tour, nun hieß es langsam aber unaufhaltsam: Heimat - wir kommen! Unsere Mannschaften baten darum noch einen Badetag einzulegen. Die ruhige Bucht vor Ærøskøbing schien der richtige Ort für das Vergnügen zu sein. Eine Wassertemperatur von 22 Grad in einem Meter Tiefe und Sonnenschein hielten keinen mehr am Bord.
Am folgenden Tag hieß unser Ziel Marstal. Wir planten ein großes Grillfest. Leider war in der Nähe kein Supermarkt zu finden. Ein ausgiebiger Spaziergang durch Marstal schloss sich an. Unsere Kids fielen in der Zwischenzeit über den großen Spielplatz her. Der anschließende Grillabend ließ keine Wünsche offen und unsere Mannschaften fielen satt und erschöpft in ihre Kojen.
Am kommenden Morgen hieß es Abschiednehmen von Dänemark. Heimische Gefilde sprich Maasholm hieß unser Ziel. Trotz zügiger Fahrt lagen wir erst zum späten Abend zusammen auf Reede. Uns Erwachsenen stach in der Nacht der Hafer, ein Bier an Land sollte den Abschluss des diesjährigen Törns bilden. Um 23 Uhr Nachts suchten wir die letzte offene Kneipe an Land. Irgendwann gegen Morgen fanden wir uns an Bord wieder ein.
Der letzte Tag zog uns in Richtung Laboe. Leider flaute der Wind zusehens ab. So musste der Motor herhalten. Ein reger Verkehr empfing uns auf der Schlei. Motorjachten, Segeljachten und Fischerboote bildeten ein wildes Durcheinander. Ein beherzter Griff in den Gashebel und wir befanden uns mitten im Gewusel. Mit dem Passieren von Schleimünde verlief sich der Verkehr. Wir setzten unseren neuen Kurs und fanden uns unvermittelt in einem Strom von Segelbooten, die gen Norden zogen. Ein herrliches Bild all diese Segel. Wie schon am Vortag zog die schnittige Veronica,gefolgt von der Sigmania, unaufhaltsam davon, so dass wir nach zwei Stunden alleine unseres Weges zogen. Unter Sonnenschein liefen wir wieder in Laboe ein.
Leicht erschöpft, aber mit sich und der Welt zufrieden, verließen unsere Mannschaften ihr zu Hause für eine Woche. Wir hatten in diesem Jahr von Allem etwas erlebt. Unsere Jugendlichen hatten sich tapfer geschlagen. Kameradschaft und Hilfsbereitschaft war groß geschrieben.
An dieser Stelle ein besonderer Dank an die Bootseigner, die ihre Schiffe und einen Teil ihres Urlaubs zur Verfügung stellten, um den Jugendlichen ein unvergessliches Abenteuer zu bescheren.
Der Jugendwart und Mitsegler Thomas Möller