Kaum vorstellbar wäre mal ein Trudelmaus-Pokal mit wenig Wind, denn auch dieses Jahr kamen die Wettfahrten unter Starkwindbedingungen zur Durchführung. Der relativ lange Anfahrtsweg zur Regattabahn vor Heidkate mit drei Wettfahrten am ersten Tag erforderte bei den Crews schon eine gute körperliche Verfassung. Bei südlichen Winden der Stärke fünf bis sechs hatte sich vor Heidkate eine ordentliche Dünung aufgebaut und in Böen pendelte der Wind bis zu 15 Grad. Ziel war es, vor der für den späten Nachmittag angekündigten Gewitterfront die drei Wettfahrten absolviert zu haben und wieder zurück im Hafen zu sein. In allen drei Wettfahrten starteten die 35 Folkeboote ohne Frühstarts, so dass der gesteckte Zeitplan eingehalten werden konnte.
Kurz nach 15 Uhr war die dritte Wettfahrt beendet und die Folkeboote konnten sich auf dem Rückweg in den Hafen machen. Früher als angekündigt kam dann die Gewitterfront und überraschte die Boote in der Steiner Bucht. Die Wolkenformation, die anfangs noch als Naturschauspiel bewundert wurde, zeigte dann ihr wahres Gesicht. Hagelschauer mit 9 Windstärken konnten selbst die Folkeboote nicht mehr meistern, mussten schnellstens das Großsegel bergen und fuhren nur unter Fock weiter. Wenn das Großsegel nicht rechtzeitig geborgen wurde, legten sich die seetüchtigen Folkeboote schon mal richtig auf die Seite und die Masten lagen auf dem Wasser. Ebenso musste einer Windhose ausgewichen werden. Welche Wucht in dieser Gewitterfront steckte, zeigt auch, dass in Kiel bei einem Kreuzfahrer sieben Anlegetrossen rissen und ein Fördedampfer beim Anlegemanöver quer in die Laboer Hafeneinfahrt gedrückt wurde. Durch ein Manöver des letzten Augenblicks konnte der Kapitän des Fördedampfers noch vor der Südmole rückwärts in die Einfahrt zum Yachthafen fahren und so eine Havarie mit den an der Innenseite der Nordmole liegenden Schiffen verhindern. Hierdurch verzögerte sich das Auslaufen des Seenotrettungskreuzers Berlin, der zur Sicherung der Folkeboote angefordert wurde. Die Folkeboote kehrten alle ohne Sach- und Personenschaden in den Hafen zurück. Eine Schrecksekunde bereitete uns noch der Seenotfall bei einem nicht an der Regatta beteiligten Folkeboot in der Steiner Bucht. Während des Durchzugs der Gewitterfront war eine Person ohne Schwimmweste über Bord gegangen und zurück an Bord blieb ein zwölfjähriges Kind. Mit unserem großen Schlauchboot konnte letztlich diese Person gefunden, aus dem Wasser gezogen und das Folkeboot in den Hafen geschleppt werden.
Am Abend gab es dann bei dem gemütlichen Beisammensein und der Tombola im neuen Rettungsschuppen genügend Gesprächsstoff. Nach dem ersten Tag führte mit drei ersten Plätzen souverän Ulf Kicke vom Kieler Yacht-Club.
Aufgrund der angekündigten 30 Knoten Wind verlegte die Wettfahrtleitung am zweiten Tag das Geschehen in die Strander Bucht, die sich bei südwestlicher Windrichtung bedingt durch die pendelnden Böen als taktisch sehr anspruchsvoll zeigte.
Das führende Team kam auch mit diesen Bedingungen gut klar und segelte in der vierten Wettfahrt auf den dritten Platz, so dass aufgrund einer Streichmöglichkeit auf den Start zur fünften Wettfahrt verzichtet wurde.
Zwei Protestverhandlungen aufgrund von Havarien am Lee-Gate mit insgesamt fünf beteiligten Booten verzögerten noch die abschließende Siegerehrung. Ulf Kipcke wurde Trudelmaus-Gesamtsieger vor einem dänischen Quartett, in dem sich Per Jørgensen aus Kolding nach einem Patzer in der ersten Wettfahrt mit einer starken Serie danach noch auf Platz zwei schob vor Henrik Kold, Kim Kirstensen und schließlich dem amtierenden Goldpokal-Sieger (inoffizieller Weltmeister) Per Buch. Auf Platz 6 folgte dann das zweitbeste deutsche Team mit den Kielern Dr. Jürgen Breitenbach/ Wolfgang Rosteck/Torben Rakow vor den Laboern Sönke Durst/Karsten Bredt/Lukas Brüning. Auf Platz 8 und 9 kamen wieder dänische Teams und auf Platz 10 Friedrich Mahrt aus Missunde. Aus dem LRV belegten noch Uwe Pfuhl als Vorschoter auf dem Boot von Siegfried Busse Platz 14 und Ulrich Schaefer/Jens Dittmann-Wunderlich/ Rainer Rehbehn Platz 28. Der Hein-Dahlinger-Wanderpreis für die beste Folkebootcrew von der Kieler Förde ging ebenfalls an Ulf Kipcke.
Abschließend dankt der LRV allen Helferinnen und Helfern. Der Dank geht auch an die Gemeinde Laboe, insbesondere an das Veranstaltungsmanagement sowie den Hafenmeister, an die DGzRS, die Portland Laboe, die becsen Yachttechnik, die Kieler Volksbank und an alle Tombola-Sponsoren für die tolle Unterstützung.